Wechselwirkungen Medikamente

Wechselwirkungen Medikamente -Medikamente und Lebensmittel- Medikamente

Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 10.000 MenschenWechselwirkung Medikamente Lebensmittel an unerwünschte Arzneimittelwirkung, 25.000 Menschen leiden an schwere Nebenwirkungen.

Wechselwirkung von Medikamenten

Arzneimittel können die Wirkung anderen Arzneimittel beinflussen.

Man spricht von einer Wechselwirkung, einer Medikamenten-Interaktion.

Die Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen können sich gegenseitig verstärken, aber auch abschwächen. Das kann zu einer Überdosierung oder Unterdosierung führen, was auch gefährlich werden kann.

Besonders gefährdet sind über 70 jährige Menschen, die täglich durchschnittlich sechs verschiedene Medikamente nehmen: Medikamente gegen Diabetes, Bluthochdruck und hohe Blutfettwerte werden am häufigsten genommen.

Meiste Apotheken in Deutschland führen eine Datenbank in der die Wechselwirkungen geprüft werden können.

Auch verschiedeene Lebensmitteln können die Wirkung von Medikamenten beinfussen.

Wie geht das?

Ein Arzneimittel durchläuft verschiedene Schritte im Körper. Das beginnt mit der Freisetzung  des Arzneistoffs aus der Tablette oder den Tropfen und geht bis hin zur Ausscheidung aus dem Körper. Bei jedem Schritt können im Prinzip Wechselwirkungen mit anderen Stoffen auftreten.

Die meisten Medikamente werden nach und nach von Enzymen in der Leber abgebaut und als kleinere Bestandteile wieder ausgeschieden.

Wenn ein Arzneimittel oder Lebensmittel das Enzym hemmt, das für den Abbau von dem anderen Medikament verantwortlich ist, wird das Medikament in einer höheren Dosis als gewünscht in Blutbahn erscheinen. Die Wirkung wird länger und stärker andauern.

Wenn ein Arzneimittel oder Lebensmittel die Menge des Enzyms erhöht, das für den Abbau von dem anderen Medikament verantwortlich ist, wird das Medikament schneller abgebaut, so dass die erwartende Wirkung nicht auftritt

 

Beispiele für Medikamente – Wechselwirkungen

Eine Krankheit wird mit mehreren Medikamenten therapiert, zum Beispiel bei Nasen-Rachen- Entzündung: Antibiotikum + Schmerzmittel + schleimlösende Medikamente + Arznei gegen Husten oder gegen Schnupfen.

Verschieden Krankheiten werden gleichzeitig mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt, zum Beispiel: Grippe + Bluthochdruck + Diabetes + Krebs.

Johanniskraut

erhöht die Aktivität von bestimmten Leberenzymen und beschleunigt die Ausscheidung bestimmter Medikamente. Das schwächt die Wirkung von vielen Medikamenten ab.

Tipp: Nehmen Sie die Medikamente mit Leitungswasser und in einem Zeitabstand von jeweils 30 Minuten zwischen einem und dem anderen Arznei.

 

Lebensmittel und Medikamente

Einfluss von Alkohol auf Medikamente

Alkohol und manche Medikamente werden über das gleiche Entsorgungssystem der Leber abgebaut. Dieses ist aber mit dem Alkoholabbau schon so stark beschäftigt, dass der Arzneistoff weiter im Körper kreist und nicht ausgeschieden wird.

Die Wirkung von Medikament wird verstärkt.

Manche Medikamente wirken an den gleichen Körperfunktionen wie Alkohol, so dass ihre Wirkungen und Nebenwirkungen sich verstärken.

Zu dieser Gruppe gehören vor allem Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Antidepressiva und verschiedene andere Psychopharmaka.

Alkohol erweitert die Blutgefäße und senkt den Blutdruck, was in Kombination mit Medikamenten gegen Bluthochdruck unter Umständen zum Kollaps führen kann.

Vor allem ältere Menschen sind von den Wechselwirkungen zwischen Alkohol und Arzneimitteln betroffen.

Durch veränderte Fett- und Wasseranteile im Körper von Senioren ist der Alkoholspiegel bei einem Senior höher, verglichen mit dem eines jungen gesunden Menschen mit dem sei ben Körpergewicht.

Milch und Milchprodukte

wie Joghurt, Käse, Quark.

Milch und Milchprodukte enthalten viel Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium, Magnesium und Zink.

Sie bilden zum Beispiel mit manchen Antibiotika, Medikamenten gegen Osteoporose oder Schilddrüsenhormonen schwer lösliche Verbindungen. Die Medikamente gelangen nicht mehr ins Blut, sondern bleiben im Darm und werden ausgeschieden, ohne ihre Wirkung zu entfalten.

Mineralwasser

Enthält oft wie Milch viel Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium, Magnesium, Zink und kann die Wirkung von Medikamenten beeinflussen.

Tipp: Nehmen Sie die Medikamente mit Leitungswasser ein. Essen Sie zwei Stunden vorher und nachher keine Milchprodukte.

Grapefruit

Grapefruit kann bei vielen Arzneimitteln starke unerwünschte Reaktionen vorherrufen.

Schon ein Glas Saft kann die Arzneien über 24 Stunden blockieren.

Inhaltsstoffe der Grapefruit greifen in den Stoffwechsel ein und verzögern den Abbau vieler Arzneimittel.

Ein Inhaltsstoff der Grapefruit kann die Aufnahme bestimmter Medikamente aus dem Darm hemmen so dass das Medikament nicht wirken kann.

Die möglichen Folgen von Einnahme Medikamenten zusammen mit Grapefruitsaft könne zum Beispiel folgende sein: Blutdruckabfall, Schwindel, Müdigkeit, Muskelschwäche, schmerzhafte Dauererektionen, lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen, Nieren- und Leberschäden.

Besonders Vorsicht ist geboten bei Blutdrucksenker, Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen, Psychopharmaka, Cholesterinsenker, Potenzmittel, Antihistaminika, Antibiotika, Schlafmittel.

Die Wechselwirkung der GrapefruchtInhaltsstoffe mit Arzneimitteln kann auch auftreten, wenn die Zufuhr der Grapefrucht und des Arzneimittels mehr als 24 Stunden auseinander liegen!

Auch in vielen Frühslückssäften ist Grapefruchtsaft enthalten! Schauen Sie also genau aufs Etikett und verzichten Sie im Zweifelsfall auf den Saft!

Ballaststoffe

in den Nahrungsmitteln wie Müsli, Vollkornbrot, Hülsenfrüchte verzögern die Aufnahme wasserlöslicher Arzneimittel im Dünndarm.

Medikamente wie Schmerzmittel, Cholesterinsenker verlieren an Wirkung.

Tipp: Nehmen Sie die Medikamente vor dem ballaststoffreichen Essen oder erst zwei Stunden danach.

Rotwein, Käse, Fleischwaren, Fisch, Sauerkraut.

In Lebensmittel die lange gelagert werden oder mit einem Gärung Prozess behandelt wurden entstehen in eiweißreichen Lebensmitteln sogenannte „biogene Amine“. Diese regen den Kreislauf an, erhöhen Blutdruck und Herzfrequenz.

Besonders Vorsicht bei Antidepressiva Medikamenten und bei Parkinson.

Grünes Blattgemüse, Brokkoli, Erbsen, Bohnen, Kohl, Lauch, Zwiebeln.

Die Lebensmittel beinhalten viel Vitamin-K.

Vitamin K spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und das Gemüse kann die Wirkung von Gerinnungshemmern abschwächen.

Getränke

Wie Kaffee, schwarzer und grüner Tee, Cola, Energy-Drinks beeinflussen die Wirkung von Schlafmittel, Schmerzmittel, Arzneien gegen Asthma oder Bronchitis, Antibiotika, Mittel gegen Magenbeschwerden und Sodbrennen, Antibabypillen.

Kaffee, schwarzer und grüner Tee enthalten neben Gerbstoffen auch Coffein. Das im Teeauszug freigesetzte

Coffein wird an die Gerbstoffe im Teegetränk gebunden. Je länger ein Tee gezogen hat, desto mehr Gerbstoffe enthält er. Die Gerbstoffe sind die Ursache für die verminderte Wirksamkeit von Arzneistoffen oder Medikamenten.

Diese verminderte Wirkung zeigt sich zum Beispiel wenn Bisphosphonate mit Kaffee, schwarzem Tee, grünem Tee oder Mate eingenommen werden.

Bei Psychopharmaka, die zusammen mit gerbstoffhaitigen Getränken eingenommen werden sind Wirkstoffverluste von über 60 Prozent möglich.

Umgekehrt können einige Medikamente die Wirkung des Coffeins im Getränk verstärken, was zu Schlaflosigkeit, verstärkter Erregung und Herzklopfen führen kann.

Rauchen

Die im Tabakrauch enthaltenen Benzoapyrene beschleunigen, über die Verstärkung der Enzymaktivität im Körper, den Abbau mehrerer Medikamente. Ganz besonders ausgeprägt ist das bei dem Wirkstoff Theophyllin,

der häufig von Asthmatikern eingenommen werden muss.

Im Zigarettenrauch sind Wirkstoffe enthalten, allem voran die PAK’s (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe), welche diverse Leberenzyme aktivieren oder hemmen. Die Leberenzyme sind für

den Abbau der Medikamente zuständig.

Frauen, die die Anti-Baby-Pille einnehmen und die über 30 Jahre alt sind und rauchen, sind durch die Wechselwirkungen zwischen den Hormonpräparten zur Empfängnisverhütung und dem Zigarrettenrauch besonders gefährdet. Das Risiko für diese Frauen, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden

steigt mit dem Lebensalter und mit der Anzahl der Zigaretten.

FAZIT

Lebensmittel und Medikamente können bei jedem unterschiedlich wirken. Die Ursache liegt dran, dass jeder Mensch einen eigenen genetischen Code hat.

Dazu kommt, dass jeder Mensch unterschiedlichen Körperbau hat, unterschiedlichen Körperfett-Anteil. Mit zunehmendem Alter ändert sich Stoffwechsel, Wassermenge im Körper, Durchblutung von Nieren und Leber wird vermindert.

Am besten man nimmt Medikamente immer mit einem großen Glas Leitungswasser, auf nahezu leeren Magen, also mindestens zwei Stunden nach der letzten und mindestens eine Stunde vor der nächsten Hauptmahlzeit.

Unterschiedlich wirkende Medikamente am besten in Abstand von ca. 30 Minuten nehmen.

Magensaftresistente Tabletten haben einen schützenden Überzug, so dass sie nur bei der Aufnahme auf leeren Magen gut wirken können.

Quelle: Vortrag Karlsruhe am 04.04.2014: Wechselwirkung von Medikamenten, Frau Dr. Ingrid Glas, Landesapothekenverband BW.

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